Schäden
Welche Schäden kann ich eigenständig an einer Yacht reparieren?
Anker & Ankerkasten
- Ankerkasten überprüfen: Ist die Kette am Ende befestigt?
- Kettenstau im Ankerkasten:
Gerade in Revieren wie Griechenland, wo oft besonders viel Ankerkette genutzt wird, kann es passieren, dass sich die Kette im Ankerkasten staut und die Winsch blockiert. Das Problem tritt häufiger bei Yachten auf, bei denen man vom Vorschiff aus an den Ankerkasten kommt.
So gehst du vor:
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Zweite Person einteilen
Es ist hilfreich, wenn eine zweite Person beim Lösen hilft – am besten jemand, der auf Sichtkontakt zum Bug ist. -
Kette im Ankerkasten verklemmt?
Dann hilft oft nur, den „Berg“ aus Kette manuell umzuschichten – das ist leider nervig, aber meistens alternativlos. -
Kette läuft nicht weiter?
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Ankerklinke öffnen: So kann die Kette ggf. frei durchlaufen.
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Richtung umstellen (vorwärts/rückwärts): Kann helfen, aber klappt nicht immer.
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Winsch lockern: Versuche, die Blockade mit Muskelkraft zu lösen.
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Wenn alles nicht hilft: Mit Hammer oder Schraubenschlüssel vorsichtig klopfen oder hebeln – das löst die meisten Staus zuverlässig.
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⚠️ Wichtig: Wenn du die Ankerbremse öffnest, unbedingt den Anker vorher festbinden, damit er nicht unkontrolliert rausfällt!
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Anker hängt verdreht / dreht sich falsch herum beim Einholen:
→ Mit PET-Flaschen (als Auftriebshilfe) anheben oder notfalls ins Wasser gehen und den Anker per Hand richtig drehen.- Sicherung fliegt ständig raus:
→ Überprüfe, ob die Ankerbremse zu fest angezogen ist.
→ Außerdem: Kontakte kontrollieren und reinigen, oft ist einfach Schmutz oder Korrosion die Ursache.
→ Stelle sicher, dass die Lichtmaschine mindestens 1500 Umdrehungen läuft, damit genug Strom geliefert wird. - Anker sitzt fest am Bug/wurde zu weit hochgezogen:
→ Mit der Kurbel leicht entspannen, damit er sich vom Bugkorb löst.
→ Wenn nötig, vorsichtig mit einem Hammer oder ähnlichem klopfen, um ihn zu lösen.
Vorsegel
Vorsegel lässt sich nicht ganz einrollen?
→ Rollreffleine prüfen: Sind genug Umdrehungen auf der Trommel vorhanden?
→ Vorsegel einholen geht nur teilweise / Rollreffleine zu kurz:-
Immer bei Vorwind- oder Am-Wind-Kurs einrollen – so ist die Spannung geringer, und es passt mehr Leine auf die Trommel.
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Trommel kontrollieren: Wird die Leine korrekt aufgewickelt? Wenn sie sich überlappt oder schief läuft, wird zu viel Leine verbraucht.
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Wenn die Leine trotzdem zu kurz ist: Segel mit dem Fall herunterholen.
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- Segel reißt :
→ Segel mit dem Fall einholen. Falls möglich, mit einem kleineren Ersatzsegel weitersegeln – je nach Position des Risses. Rollreff-Trommel defekt:
→ Die Drehung lässt sich oft mit einem Inbusschlüssel einstellen – meist knapp unterhalb der Trommel.
→ Achtung: Wenn der Deckel der Trommel lose ist oder ein Stopper gebrochen, muss das repariert oder ersetzt werden.
Traveler reißt:
→ Eine Ersatzrolle verwenden – zur Not eine unwichtigere Rolle vom Mast abnehmen.
→ Alternativ eine Leine als Umlenkung nutzen, z. B. über die Mittelklampe.
Großsegel
Großsegel prüfen (vor allem bei älteren Booten):
→ Achte auf kleine Risse, Falten oder Verschleißstellen, besonders bei Segeln älter als 4–5 Jahre.- Rollgroß verkantet sich:
→ Mehrmals langsam ein- und ausrollen.
→ Ggf. jemanden im Mast hochschicken – manchmal hilft ein Kochlöffel, um das Segel vorsichtig zu lösen.
→ Dirk, Großschot und Baumniederholer lockern, um Spannung aus dem System zu nehmen. Dann erneut mit Ausholeleine/Unterliek versuchen Rollreffleine verhakt sich im Mast (Aufrollspirale):
→ Vorsichtig freiklopfen, hebeln oder hin- und herziehen.
→ Unbedingt die Umlenkrolle am Mast kontrollieren – falsche Winkel führen oft zu Verklemmungen.
→ Beim Einrollen: Leine mit der Hand führen, um sauberes Aufwickeln zu sichern.Baumniederholer ist locker beim Segelsetzen:
→ Vor dem Setzen immer prüfen, ob der Baumniederholer korrekt gespannt ist.Segel richtig falten:
Das Segel wird am besten von einer Seite zur anderen gelegt (nicht gerollt), sodass am Ende ein kompaktes „Paket“ entsteht.
Da ein Segel recht schwer ist, sollte man das idealerweise zu zweit machen.- Segel wieder montieren:
- Rollgroß:
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Großfall einhaken
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Segel in die Führung am Vorliek einziehen
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Am Ende mit einer Masche sichern und stramm ziehen
→ Ein Anleitungsvideo ist vorhanden und kann zur Unterstützung angeschaut werden.
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Lattengroß:
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Wichtig: Die Reffleinen müssen auf der richtigen Seite der Mastrutscher geführt sein – sonst kann es beim ersten Reff zu Problemen kommen und man muss alles nochmal machen.
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- Rollgroß:
Beschädigte oder fehlende Mastrutscher:
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Alle Mastrutscher sollten vollständig und intakt sein.
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Beschädigte Rutscher beim Segelsetzen ersetzen und korrekt in die Schiene einsetzen.
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Wenn nicht genug Rutscher vorhanden sind: Die letzten Rutscher weglassen und stattdessen mit Reff 1 fahren – sonst kann das Segel bei starkem Wind beschädigt werden.
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Steuerung & Navigation
Steuerrad funktioniert nicht / dreht durch:
→ Möglicherweise ist das Zahnrad defekt.
→ Nutze den Autopiloten zur Steuerung.
→ Im Hafen oder bei Manövern kannst du mit der Notpinne steuern – vorher prüfen, wo diese liegt und wie sie montiert wird.Autopilot funktioniert nicht richtig?
→ Überprüfe das Modell und den Zustand – ist eine Reparatur möglich oder gibt es eine Bedienungsanleitung an Bord?Steuerrad blockiert / lässt sich nicht bewegen:
→ Möglicherweise hat sich ein UFO (Unbekanntes Schwimmendes Objekt) im Ruder verfangen.
→ Für Anfänger: Ist der Autopilot noch aktiv? Falls ja, deaktiviere ihn und versuche, das Steuerrad manuell zu bewegen. Ggf. gegenlenken.Steuerrad hat Spiel / ist locker:
→ Vor der Abfahrt unbedingt mit dem Vercharterer abklären, ob das Spiel normal ist oder ein Problem darstellt.- Gashebel prüfen:
→ Reagiert der Gashebel richtig? Wenn nicht, kann der Gashebel selbst das Problem sein.
Tiefenmesser funktioniert nicht mehr:
→ Batterie überprüfen – ist sie vielleicht defekt?
→ Geber reinigen – falls er von innen zugänglich ist, kann man ihn vorsichtig herausziehen.
⚠️ Wichtig: Nur herausziehen, wenn ein Reservestäpsel griffbereit ist – sonst läuft Wasser ins Boot!
→ Den Sensor vorsichtig mit einem Mikrofasertuch oder dem Finger reinigen und anschließend wieder einsetzenLog reinigen: Rausnehmen und säubern oder tauchen.
GPS ausgefallen: Funkgerät überprüfen.
Sicherungen und Elektronik
Badeplattform funktioniert nicht:
→ Sicherung prüfen – möglicherweise ist sie durchgebrannt.
→ Beim Hoch- und Runterfahren keinen Druck auf die Plattform ausüben, um Schäden zu vermeiden.Schmelzsicherungen an Bord:
→ Wenn das Boot Schmelzsicherungen verbaut hat, unbedingt Ersatzsicherungen mitnehmen.Badeplattform verkantet:
→ Splint an der Hydraulik entfernen – dadurch kann die Plattform eventuell wieder freigegeben und manuell bewegt werden.- Motor für Badeplattform manuell betätigen:
→ Mit einem Schraubenzieher am Motor ansetzen.
→ Wenn die Plattform zu lange nach oben gedrückt wurde, kann sie sich „überdrehen“, wodurch der Motor nicht mehr umschaltet.
→ Manche Motoren haben eine kleine Schraube, mit der man die Zugleine (Schnur) lösen und die Plattform manuell bedienen kann. Propeller blockiert:
→ Prüfen, ob ein Objekt (z. B. eine Leine oder Fischernetz) den Propeller blockiert.
→ Versuche, den Propeller mit zwei Personen in entgegengesetzte Richtungen zu drehen.
→ Falls nötig, Propeller abschrauben und das Hindernis entfernen.
→ Achtung: Es könnte sich eine Fischerschlur (alte Leine oder Netz) um den Antrieb gewickelt haben.
- Vorbereitung & Sicherheit
Immer sicherstellen, dass alle elektrischen Verbraucher abgeschaltet sind.
Prüfen, ob ein Umschaltschalter vorhanden ist – falls ja, auf eine intakte Batterie umschalten.
Falls kein Umschaltschalter vorhanden ist, andere Methoden nutzen.
Schutzkleidung (Handschuhe) und isoliertes Werkzeug verwenden.
2. Möglichkeiten zur Überbrückung der Starterbatterie
A) Umschalten mit Schalter
- Falls ein Schalter zur Batteriewahl vorhanden ist, einfach auf eine funktionierende Batterie umschalten.
- Danach den Motor normal starten.
- B) Überbrückung mit Kabeln (wenn Batterien nahe beieinander sind)
- Beide Batterien ausschalten.
- Überbrückungskabel nutzen:
- Pluspol der Servicebatterie mit Pluspol der Starterbatterie verbinden.
- Masse der Servicebatterie mit Masse der Starterbatterie verbinden.
- Starterbatterie nun wie gewohnt nutzen.
- Nach Start des Motors Kabel wieder entfernen.
C) Batterie manuell umstecken (wenn keine Kabel vorhanden sind)
- Beide Batterien ausschalten.
- Servicebatterie ausbauen und gegen Starterbatterie tauschen.
- Alle Kabel richtig festschrauben (Achtung: Diode kann vorhanden sein).
- Sicherstellen, dass die Batterien von ähnlicher Leistung sind.
- Falls die Servicebatterie schwächer ist, ggf. zwei Servicebatterien parallel nutzen.
- Nach erfolgreichem Start Batterie zurückwechseln.
- Falls die Starterbatterie nicht komplett defekt ist, kann sie vorübergehend als Servicebatterie genutzt werden, um sie über das Bordnetz wieder aufzuladen. Nach einer Ladezeit sollte das System erneut umgebaut werden, sodass die geladene Starterbatterie wieder als Starterbatterie dient.
- Wichtig: Niemals bei laufendem Motor die Batterien umbauen! Durch die Lichtmaschine ist immer Strom im System, was zu Schäden führen kann.
D) Externes Starthilfesystem (Akkupack / Kondensator)
- Für ca. 60 € gibt es mobile Starterkits mit integriertem Kondensator.
- Gerät gemäß Anleitung anschließen und den Motor starten.
3. Falls das Problem nicht die Batterie ist
A) Direkt am Anlasser starten
- Falls der Startschalter defekt ist, kann man den Motor direkt am Anlasser starten:
- Mit einem Schraubenschlüssel den Anlasser überbrücken.
- Achtung: Funkenbildung möglich – nur im Notfall und mit Vorsicht anwenden!
- Falls der Startschalter defekt ist, kann man den Motor direkt am Anlasser starten:
B) Wenn der Anlasser selbst defekt ist
- In diesem Fall gibt es keine einfache Lösung – der Anlasser muss repariert oder ersetzt werden.
4. Häufige Ursachen für Batterieprobleme
Lichtmaschine defekt (Batterie wird nicht geladen).
Elektrische Verbraucher versehentlich angelassen.
Batteriealter oder falsche Pflege.
5. Empfohlene Vorgehensweise nach dem Starten
Starterbatterie so bald wie möglich ersetzen oder aufladen.
Überprüfung der Lichtmaschine, um zukünftige Probleme zu vermeiden.
Falls eine Servicebatterie als Starterbatterie genutzt wurde, diese wieder gegen eine korrekte Starterbatterie austauschen.
Starterbatterie nach Möglichkeit als Servicebatterie nutzen, um sie über das System aufzuladen, falls sie nicht komplett defekt ist. Nach ausreichender Ladezeit das System wieder korrekt umstecken.
Rigg & Takelage
Reling und Wantenspannung: Vor dem Törn mit einem Schraubenzieher alle Schrauben kontrollieren und gegebenenfalls nachziehen.
Wantenriss: Wenn eine Wante reißt, fällt der Mast – es bleibt keine Zeit zum Reagieren.
Luken undicht:
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Provisorisch mit Frischhaltefolie, Plane oder dem Dinghy abdecken.
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Wellen möglichst vermeiden.
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Toilette & Allgemeine Tipps
Toilettenanlage – oft unterschätzt, aber extrem wichtig!
Die Toilette wird meist erst beachtet, wenn sie nicht mehr funktioniert – dann wird es schnell unangenehm. Als Skipper solltest du deshalb schon beim Check-In auf eine einwandfreie Anlage achten. Sollte es trotzdem mal Probleme geben, hier eine Übersicht:
Typische Probleme:
- Pumpe oder Toilette verstopft.
- Steigleitung zum Tank verstopft oder durch Urinstein verengt.
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Tank verstopft (Papier, Urinstein, Fäkalienschlamm).
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Tank voll.
Besonderheiten bei elektrischen Toiletten:
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Die Pumpe ist empfindlich gegenüber Papier und Fremdkörpern.
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Häufig gibt es nur einen Schalter für Spülen & Abpumpen gleichzeitig.
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Wenn die Spülpumpe schneller Wasser zuführt als abgepumpt wird → Toilette läuft über!
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Benötigt viel Strom (ca. 15A) → schwache Batterien werden zusätzlich belastet.
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Die Pumpe ist oft laut, was besonders nachts stört.
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Mögliche Ursachen:
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Steigleitung durch Urinstein verengt.
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Pumpenflügel beschädigt.
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Spülpumpe läuft schneller als die Abwasserpumpe.
❗ Tipp: Bereits beim Check-In prüfen, ob alles sauber läuft!
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Lösungen:
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Spülwasserventil etwas schließen → Spülmenge reduzieren.
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Bei Verstopfung: Pumpe ausbauen (vier Schrauben lösen) und reinigen. Achtung: Der Inhalt läuft dabei ins Bad – entsprechend vorbereiten!
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Außendusche
Funktioniert sie nicht, ist meist der Schlauch verklemmt
Zugang oft nur über die Achterkabine möglich.
Ursache: Schlauch wurde von der Crew zu weit herausgezogen.
Crew vorher informieren, um das Problem zu vermeiden.
Wasser in der Bilge
Bei Süßwasser:
- Häufig Außendusche nicht richtig abgestellt oder Schlauchklemme undicht (leicht zu reparieren).
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Prüfen, ob die Wasserpumpe ständig anspringt.
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Ort der Bilge prüfen.
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Wassertank kontrollieren – eher selten undicht, aber Anschluss oder Boiler könnten betroffen sein.
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Duschpumpe auf Verstopfung prüfen.
Bei Salzwasser:
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Seeventile prüfen.
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Spül-Seewasserpumpe checken (anfällig!).
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Motorbilge auf Undichtigkeiten kontrollieren.
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Seewasserfilter prüfen.
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Generelle Tipps:
Panzertape hilft immer – gehört in jede Bordausrüstung.
Vor Reparaturen immer den Vercharterer kontaktieren:
Er kennt das Boot am besten und du vermeidest unnötige Haftungsprobleme.